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Es sind Rechtsextreme, die unsereins mit dem falschen Vorwurf von Antisemitismus zum Schweigen bringen wollen

Zumach_LMU                  9_Nov_Flyer
Zwei Veranstaltungen, viel Druck von rechts (Infos durch Klick aufs Bild)

Veranstaltungen, die sich etwa mit „Israel, Palästina und den Grenzen des Sagbaren“ – so der Titel von Andreas Zumachs Referat am kommenden Mittwoch an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) – befassen, sind immer massiveren Angriffen ausgesetzt. Diese Angriffe kommen vor allem von rechten Kräften, die sich links-liberal geben, indem sie Angst vor Antisemitismus vorschützen und sich als „Freunde Israels“ bezeichnen. Besonders aktiv sind sie derzeit in München und Umgebung, aber sie sind so gut organisiert, dass es auch den Rest der Republik betrifft.

Zum Glück sitzen momentan an entscheidenden Stellen Menschen, denen man weder Artikel 5 GG (Meinungsfreiheit) noch sonstige demokratische Grundstrukturen erklären muss und die das einzig Richtige tun: Offene Gespräche zulassen, den Diskurs und die Auseinandersetzung suchen, Zuschauer*innen die Gelegenheit geben, sich eine eigene Meinung zu bilden. Mitnichten sagen diese Menschen – diese Woche der Präsident der LMU und der evangelische Pfarrer in Grafing – Veranstaltungen ab, nur weil diese im Vorfeld mit Schmutz beworfen werden. Hier die Ankündigung des Vortrags von Andreas Zumach an der LMU, hier der Link zur Veranstaltungsreihe in Grafing bei München sowie eine Ankündigung dazu in der lokalen SZ.

Es tut Not, sich die Akteure der vermeintlichen „Beschützer vor Antisemitismus“ anzuschauen, um zu erkennen, was diese Leute motiviert. Dann kann man entscheiden, wie man sich dazu positioniert. Konkret: Die Veranstaltung am Lehrstuhl Meyen mit Andreas Zumach – taz-Korrespondent, Preisträger, BIB-Beirat – wurde attackiert u.a. vom anonymen Absender „Münchner Bürger gegen Antisemitismus und Israelhass“, sowie – und das ist noch viel extremer – von sechs Organisationen, die im Namen von Israelis und Juden sprechen wollen, mit einem Erstunterzeichner namens Yonathan Shay. Shay ist als rechtsextremer Aktivist auf Facebook bekannt, wo er auf seiner Facebook-Seite vor der Islamisierung Deutschlands warnt, die 2000-jährige Besiedlung Samaras und Judäas legitimiert oder seine Solidarität mit dem Soldaten Elor Azaria bekundet und seine Freilassung fordert (Azaria hatte einen auf dem Boden liegenden verletzten Palästinenser erschossen und wurde von weiten Teilen der israelischen Bevölkerung und Regierung als Held gefeiert). Er schreibt für die rechtsextreme israelische Webseite Channel 20/Arutz Essrim, wo er in mehreren Artikeln Tausende in Berlin lebende Israelis als selbsthassende Juden verleumdet, die sogar schlimmer seien als Salafisten und Nazis. 
 
Es ist an der Zeit, eindeutig zu zeigen, wer hier welche Absichten verfolgt und welchem Zweck sie dienen sollen. Israel driftet nicht nach rechts, Israels Regierung und mit ihr viele Israelis sind bereits am rechten Rand angekommen. Das zeigt sich nicht nur im israelischen Alltag, das zeigt sich offen an der Spitze des Staates mit einem Ministerpräsidenten, der die Nähe von rechtsextremen Rassisten sucht, indem er sich anfreundet mit Politikern wie Trump, Orban, Wilders und Strache und sogar zur Vereidigung des Faschisten Bolsonaro nach Brasilien fahren möchte: Die israelische Regierung hat nichts gegen Faschisten, solange sie die israelische Unterdrückungspolitik gegen Palästinenser rechtfertigen.

Eine intellektuelle Auseinandersetzung bei uns in Deutschland mit Israels Besatzungspolitik und ihren Folgen, mit Aufforderungen zu gewaltfreien Aktionen und mit dem Ziel, ein friedliches (Zusammen)-Leben von Israelis und Palästinensern zu ermöglichen, darf nicht von rechten Kräften verhindert werden – ganz gleich welche Motivation sie vortäuschen.
 
Hier lesen Sie den Offenen Brief des rechtsradikalen Yonathan Shay und anderen* an den Präsidenten der Münchner Hochschule; die herausragende Antwort darauf des emeritierten Philosophieprofessors Dr. Georg Meggle sollten Sie sich aber auch auf keinen Fall entgehen lassen.

*Rolf Verleger schrieb als Reaktion auf diesen Offenen Brief seinerseits an den Präsidenten der LMU und überführt darin Y. Shay und seine Freunde der offenen Lüge.

3 Kommentare

  1. Es ist nicht unüblich, Kommentare über abgesagte Versammlungen von BDS-Aktivisten zu veröffentlichen. Es ist aber unüblich, Menschen, die gegen die – vom Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung als antisemitisch deklarierte – BDS-Bewegung vorgehen, als rechtsextremistisch zu verteufeln. Noch interessanter wäre es zu erfahren, wer diese Verteufelung verfasst hat, den der Autor dieser Zeilen scheint nirgendwo namentlich auf. Warum hier der Autor namenlos blieb, kann sich jeder Leser denken. Es ist nur schade, dass Courage nicht zu den Eigenschaften des Schreibers gehört. Denn zu senen eigenen Zeilen mit seinem eigenen Namen zu stehen, wäre eigentlich eine Selbstverständlichkeit

    PS.: Herr Dr. Verleger wurde als Repräsentant seiner Gemeinde abgelöst, als man von seinen antiisraelischen Aktivitäten erfuhr. Jeder kann und darf frei seine Meinung äußern. Seine vormaligen Wähler wollten nur nicht, dass ein Mann mit diesen Meinungen und Aktivitäten sie weiterhin vertritt. Das ist ja durchaus legitim. Herr Dr. Verleger vertritt also derzeit nur sich selbst – und sonst Niemanden. Er wurde von keiner jüdischen Gemeinde gewählt oder beauftragt. Das sollte man hinzufügen.

    1. 1) Leute, die gegen Veranstaltungen protestieren, auf denen der palästinensische Standpunkt zu Wort kommt, sind rechts, u.a. weil:
      – Menschenrechte und Völkerrecht für weniger relevant erklärt werden als die nationalen Rechte eines einzigen Staats (Israel)
      – sie folgerichtig den Anschluss an die rechte Internationale suchen: Trump, Netanjahu, Orban, Wilders, Strache
      Sie sind u.E. nicht nur rechts, sondern rechtsextrem dann, wenn sie ihren Gegner (d.h. u.a. uns) als Feinde definieren, die man mundtot machen sollte, mit denen kein öffentlicher Dialog geführt werden sollte und deren Veranstaltungen verhindert werden sollten.
      2) Unser BIB-Aktuell wird von mehreren Autoren gemeinsam verfasst. Presserechtlich verantwortlich ist der Vereinsvorstand; Vorsitzender bin ich (Rolf Verleger).
      3.a) Sehr richtig, ich vertrete mich selbst und als BIB-Vorstand diesen Verein.
      3.b) Die Darstellung, dass ich „als Repräsentant seiner Gemeinde abgelöst“ wurde, als „man von seinen antiisraelischen Aktivitäten erfuhr“ ist eine Viertelwahrheit. Ich schrieb den Offenen Brief an die Zentralratspräsidentin im Juli 2006 (s. https://www.rolf-verleger.de/wp-content/uploads/2018/03/verleger.pdf); dies war keine antiisraelische, sondern eine projüdische Aktivität. In der Tat entzog mir meine Gemeinde umgehend das Mandat für den Landesverband, sodass ich als Landesverbandsvorsitzender abgelöst wurde. Jedoch vertrat ich drei weitere Jahre diesen Landesverband im Zentralrat, bis Sommer 2009. Dann entzog mir meine Basis dieses Mandat. Der Tropfen, der 2009 das Fass zum Überlaufen brachte, war, dass ich bei der Muslimischen Jugend Deutschlands sprach – beim „Feind“. In meinen Augen ist es keine antiisraelische Aktivität, den Dialog mit Muslimen zu suchen.
      Rolf Verleger

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