BIP Konferenz in Nürnberg 24.5.24-26.5.24
Blog per E-Mail folgen

Gib deine E-Mail-Adresse ein, um diesem Blog zu folgen und per E-Mail Benachrichtigungen über neue Beiträge zu erhalten.

Aktuelle Beiträge

No more posts to show

Gideon Levy
50 Years to the occupation – How is it possible?

50 Jahre Besatzung – wie ist das möglich?
(Alle Veranstaltungen auf Englisch, mit deutscher Übersetzung/Zusammenfassung)

Dienstag, 23. Mai, 19:30 Uhr: Hohenems
Veranstalter: Jüdisches Museum Hohenems in der Villa Heimann-Rosenthal
Schweizer Str. 5

Mittwoch, 24. Mai 19:00 Uhr: München
Black Box im Gasteig, Rosenheimer Str. 5
Veranstalter: Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe München

Samstag, 27. Mai 13:00 Uhr: Berlin
im Rahmen des Thementages
„50 Jahre israelische Besatzung – wir dürfen nicht schweigen“
Evangelisches Gemeindezentrum Marzahn-Nord, Schleusinger Str. 12
Veranstalter: Kairos Palästina-Solidaritätsnetz Deutschland

Sonntag, 28. Mai 17:00 Uhr: Hannover
Lister Turm, Walderseestr. 100
Veranstalter: BIB – Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung e.V.
und Palästinensische Gemeinde Hannover e.V.

Genauere Infos unter den jeweiligen Links
Kooperationen: Petra-Kelly-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Deutsch-Palästinensische Gesellschaft, Solidarische Kirche im Rheinland, Palästina-Friedensstiftung Rachel Corrie


Oft wird die Frage gestellt, warum sich nicht mehr Israelis gegen die Besatzung aussprechen würden; sie müssten doch wissen, dass dieser Zustand auf Dauer unhaltbar sei und auch ihnen selbst schaden würde.

Erstaunlicherweise für uns Europäer ist die Mehrheit der Israelis sehr unzureichend über die Besatzung informiert. Es fehlt geradezu ein Bewusstsein darüber, dass es diese Besatzung, deren offizieller hebräischer Sprachterminus „temporärer militärischer Zustand“ heißt, überhaupt gibt. Dies hat mit der Art und Weise zu tun, wie in Israel über die eigene Geschichte gelehrt und gesprochen wird: In Schulen, Universitäten, im Militär und seitens der Regierung, die etwa bei der Ankündigung neuer Siedlungen nie erwähnt, dass diese auf besetztem Gebiet erbaut werden – als entstünden diese Siedlungen auf einem „leeren Land ohne Menschen“. Auch in in den Medien ist die Besatzung so gut wie nie ein Thema; eine Ausnahme bildet die Tageszeitung Ha’aretz, die dank der Journalisten Gideon Levy, Amira Hass, Akiva Eldar und einigen wenigen anderen kontinuierlich – wenn auch nur am Rande, in Kommentaren und Kolumnen – über die Besatzung und ihre Folgen berichten.

Das politische Interesse der meisten Israelis konzentriert sich auf die Sicherheit – die des Staates und die eigene. Für andere politische Themen interessiert sich lediglich eine Minderheit.


Zivilgesellschaftliche Initiativen

Den zivilgesellschaftlichen Bewegungen werden nicht nur von der Regierung Knüppel zwischen die Beine geworfen. Sie finden in der breiten Öffentlichkeit kaum Resonanz oder werden sogar als Bedrohung angesehen, ihre Mitglieder als „Verräter“ bezeichnet. Dabei könnten Initiativen wie Breaking the Silence, Youth Against Occupation, Combatants for Peace, The Parents Circle, Anarchists Against the Wall, Zochrot und auch die Akademikerinitiative SISO eine Wende innerhalb des Landes hervorbringen, würde man ihnen nicht mit derartig viel Ablehnung begegnen. Tatsächlich sind sie alle zahlenmäßig (noch) nicht relevant; die staatlich angeordneten Verbote und Kürzungen von Geldern deuten aber darauf hin, dass sie dem Besatzungssystem bedrohlich werden könnten.


Beispielhafte Persönlichkeiten

Selbstverständlich gibt es prominente Israelis, die sich trotz heftigen Gegenwindes immer wieder gegen die Besatzung aussprechen. Dazu gehören die Schriftsteller David Grossmann und Nir Bar’am, die Soziologin Eva Illouz, der Alt-Linke Uri Avneri, Bashar Murkus vom Khashabe Theatre, die Knessetmitglieder Ayman Odeh und Aida Touma, die religiöse Adina Bar Shalom, die linke russisch-stämmige Feministin Assia Istoshina, die Sängerinnen Chava Alberstein, Achinoam Nini (Noa), Yael Deckelbaum und der Sänger Aviv Geffen, um nur einige zu nennen.

Aus gegebenem Anlass möchten wir hier besonders Gideon Levy hervorheben. Auf Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung und mit Unterstützung einiger anderer Initiativen ist es gelungen, ihn für eine einwöchige Österreich-/Deutschland-Tour zu gewinnen, bei der er u.a. auf Einladung von BIB in Hannover sprechen wird.


Gideon Levy im „Zwielicht“

In seiner Kolumne Twilight Zone (Zwielicht-Zone) schreibt Gideon Levy seit Jahrzehnten wöchentlich in der Tageszeitung Ha’aretz Geschichten über Palästinenser und ihre Schicksale in den Besetzten Gebieten. Unter dem Titel „Twilight Zone – Life and Death under the Israeli Occupation 1988 – 2003“ erschien eine Auswahl seiner Texte in Buchform, die u.a. ins Deutsche übersetzt wurde und unter dem Titel „Schrei, geliebtes Land. Leben und Tod unter israelischer Besatzung“ im Zambon Verlag erschien. Ansprachen von Levy finden sich auf youtube, z.B. HIER.

Gideon Levy ist Träger des Emil-Grünzweig-Preises, des Journalism Award der Anna Lindh Foundation, des Peace Through Media Award und erhielt zusammen mit Mitri Raheb 2015 den Olof-Palme-Preis. 2014 konnte er wegen massiver Angriffe und Bedrohungen nur mit Personenschutz das Haus verlassen, da er sich vehement gegen den Gazakrieg ausgesprochen hatte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.