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Heute möchten wir Sie dringend bitten, sich an der Petition FREE AHED TAMIMI zu beteiligen. Sie können auch einen Text mit diesem Link an Außenminister Gabriel schicken. Setzen Sie Ihre Unterschrift mit einem Klick dafür ein, dass das 16-jährige Mädchen Ahed Tamimi aus der israelischen Militärhaft entlassen wird, ebenso wie ihre Mutter und ihre Cousine. Deutschland darf zu solchen Menschenrechtsverletzungen unseres Partners Israel nicht schweigen! In israelischen Militärgefängnissen sitzen derzeit über 500 palästinensische Minderjährige in Haft.


Weiterführende Links

Doppelte Standards: Kommentar von Noa Osterreicher in Ha’aretz (deutsche Übersetzung)
Gideon Levy in Haa’retz: Was, wenn Ahed Tamimi Eure Tochter wäre? (engl. Fassung)
Gideon Levy in Ha’aretz: Die Geschichte hinter der Ohrfeige (engl. Fassung)


Ha’aretz Video über die Verhaftung von Ahed Tamimi


Ahed Tamimi stellt sich als 12-Jährige vor israelische Soldaten

Ein Kommentar

  1. ÃÜbersetzung von Gideon Levy, Was, wenn Ahed..

    Viele Grüße, Karin

    Haaretz_31.12.2017

    Was, wenn Ahed deine Tochter wäre?
Gideon Levy

    In den letzten zwei Wochen ist sie alle paar Tage mit einem weiteren oberflächlichen Bericht über die Verlängerung ihrer Haft in die israelischen Wohnzimmer geplatzt. Wieder haben wir ihre goldenen Locken gesehen; wieder haben wir die Botticellifigur in der braunen Uniform des Shin Beith Sicherheitsdienstes und den Handschellen gesehen, die mehr wie ein Mädchen aus Ramat HaSharon aussieht als ein Mädchen aus Nabi Saleh.
    Aber nicht einmal Ahed Tamimis „nicht-arabische“ Erscheinung hat es geschafft irgendwelche Herzen hier zu berühren. Die Mauer der Entmenschlichung und Dehumanisierung, die mit üblen Hetzkampagnen, Propaganda und Gehirnwäsche gegen die Palästinenser aufgebaut wurde, hat sogar die Blonde aus Nabi Saleh übertrumpft.
    „Auch wenn es Aheds erste Haft ist, sind ihr eure Gefängnisse nicht fremd. Meine Tochter hat ihr ganzes Leben unter dem schweren Schatten des israelischen Gefängnisses verbracht. Ich bin stolz auf sie. Sie ist eine Kämpferin für die Freiheit, die den Widerstand gegen die israelische Herrschaft anführen wird.“ (aus Bassem Tamimis Brief)
    Sie könnte deine Tochter sein, oder die Tochter deines Nachbarn, aber die Mißhandlung, die sie erleidet, hat keine Gefühle von Solidarität, Mitgefühl oder grundlegender Menschlichkeit geweckt. Nach dem Wutausbruch darüber, was sie sich getraut hat, kommt jetzt die undurchdringliche Gleichgültigkeit. Sie ist eine „Terroristin“. Sie kann doch nicht unsere Tochter sein; sie ist eine Palästinenserin.
    Niemand fragt sich, was geschehen wäre, wenn Tamimi seine Tochter gewesen wäre. Wärst du nicht stolz auf sie gewesen wie ihr Vater, der in einem Gastartikel, dem Respekt gebührt, seinen Stolz zum Ausdruck bringt. Hättest du gerne eine Tochter wie sie gehabt, die ihre nicht existierende Jugend gegen einen mutigen Kampf für Freiheit tauscht? Oder hättest du lieber eine Tochter, die eine Kollaborateurin ist? Oder auch nur mit einem leeren Kopf?
    Und was würdest du empfunden haben, wenn eine fremde Armee nachts in dein Heim eingefallen und deine Tochter vor deinen Augen aus ihrem Bett in Handschellen abgeführt und für eine längere Zeit inhaftiert hätte, weil sie den Soldaten, der in ihr Heim eingedrungen war, geohrfeigt hat, und die Besatzung geohrfeigt hat, die weit mehr verdient als eine Ohrfeige?
    Aber diese Fragen machen niemandem zu schaffen. Tamimi ist eine Palästinenserin, das heißt eine Terroristin, und deshalb verdient sie keinerlei Sympathie. Nichts kann den Verteidigungsschild aufknacken, der die Israelis vor Schuldgefühlen oder zumindest Unbehagen wegen ihrer empörenden Haft schützt, wegen der Diskriminierung durch ein Justizsystem, das sie niemals beachtet hätte, wenn sie eine jüdische Siedlerin wäre.
    Sogar die unabhängige Hand des Richters, Major Haim Baliti, hat nicht gewankt, als er feststellte, dass die „Gefahr“, die Tamimi darstelle, eine fortgesetzte Haft rechtfertigt. Auch der Richter ist nur ein kleines Rädchen in der Maschinerie, einer der seinen Job macht und abends stolz auf sein verachtenswertes Tagwerk zu seinen eigenen Töchtern und Söhnen zurückkehrt.
    Israel versteckt sich hinter einem eisernen Vorhang, der nicht mehr durchstoßen werden kann. Nichts, was Israel den Palästinensern antut, kann noch irgendein Mitgefühl wecken. Nicht einmal das Postergirl Tamimi. Auch wenn sie zu lebenslanger Haft für eine Ohrfeige verurteilt würde, sogar zum Tode verurteilt würde, würde ihre Bestrafung mit offener Freude oder mit Gleichgültigkeit begrüßt. Es gibt keinen Platz für irgend ein anderes menschliches Gefühl gegenüber einem Palästinenser.
    Behindertenorganisationen, die einen beeindruckenden Kampf für ihre eigenen Rechte geführt haben, haben kinen Pieps von sich gegeben, als ein Scharfschütze der israelischen Verteidigungskräfte einen behinderten, an bieden Beinen amputierten Mann in einem Rollstuhl im Gazastreifen mit einem Schuss in den Kopf getötet hat. Frauenorganisationen, die kraftvoll und aggressiv gegen sexuelle Belästigung kämpfen, müssen noch wütend aufstehen gegen die Einstellung eines Verfahrens gegen einen Grenzpolizisten, von dem eine palästinensische Gefangene behauptet, er habe sie vergewaltigt. Und Knessetmitglieder haben nicht gegen die schändliche politische Haft ihrer Kollegin Khalida Jarrar protestiert, deren Haft ohne Gerichtsverfahren letzte Woche wieder um sechs Monate verlängert worden ist.
    Wenn es nicht einmal Tamimi schafft hier Gefühle der Solidarität, Schock oder ein Schuldgefühl zu wecken, dann ist der Prozess der Verleugnung, der Verschleierung (Geheimhaltung) und der Repression – das wichtigeste Unternehmen der Besatzung nach den Siedlungen – endlich angeschlossen. Nie hat es hier eine so erschreckende Apathie gegeben, nie haben sich hier die Selbsttäuschung und die Lügen so total durchgesetzt, und nie hat es hier so wenig moralische Zweifel angesichts von Ungerechtigkeit gegeben. Nie hat Hetze so vollkommen gesiegt.
    Israelis sind nicht mehr fähig sich mit einem mutigen Mädchen zu identifizieren, nicht einmal wenn es aussieht wie ihre Töchter, bloß, weil sie Palästinenserin ist. Es gibt keine Palästinenser mehr, die das Herz der Israelis berühren können. Es gibt keine Ungerechtigkeit mehr, die noch unser Gewissen, das bereits komplett erloschen ist, aufrütteln kann.
    Nicht stören! Unsere Herzen und Köpfe sind auf eine erschreckende Art verschlossen und verriegelt.
    Quelle: https://www.haaretz.com/opinion/.premium-1.832065
    Übersetzung: K. Nebauer

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