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Nur für Juden – im Stadtpark von Afula


Quelle: https://www.pinterest.de/cdrum360/jim-crow/

Afula ist eine Stadt mit knapp 50.000 Einwohnern im Norden Israels. Im Juni 2018 demonstrierten 150 Personen gegen den Verkauf eines Hauses. Grund: Der neue Besitzer war kein jüdischer, sondern ein arabischer Israeli. Mit dabei auf dieser Demonstration war auch ein früherer Bürgermeister, ein Mann namens Elkabetz. Dieser sagte dabei klipp und klar: „Die Bürger von Afula wollen nicht eine gemischte Stadt, sondern eine jüdische Stadt, und das ist ihr gutes Recht. Das ist nicht Rassismus.“

Die Zeitung HaAretz vom 27. November berichtet: Dieser Ex-Bürgermeister wurde nun wieder zurück ins Amt gewählt und versprach sogleich, dass keine Auswärtigen mehr den Stadtpark von Afula betreten dürfen – offensichtlich deswegen, weil das nicht nur Juden wären. In diesem Sinne gelobte der gesamte Stadtrat bei seiner Vereidigung anlässlich der Neuwahl, den jüdischen Charakter der Stadt zu erhalten.

Man würde die AfD beleidigen, wenn man sie mit solchen Leuten auf eine gleiche Stufe stellen würde. In Israel dagegen ist diese Ultra-AfD-Linie Regierungspolitik! Denn:

Im letzten Jahr wurde das Beduinendorf Umm al-Hiran in der Wüste Negev (also im „Kernland“ Israels) zerstört, um Platz für die Errichtung von Siedlungen zu schaffen, die ausschließlich jüdischen Bürgern vorbehalten sein sollen (s. hier, im Archiv, September 2017, TdW 33). Obendrein wurde im August letzten Jahres vielen Beduinen ihre israelische Staatsbürgerschaft aberkannt. Dadurch sind sie nicht nur mehrfach vertrieben, enteignet, zwangsumgesiedelt und gedemütigt worden – jetzt leben sie auch noch staatenlos in Israel.
Das Nationalitätsgesetz, das im Juli verabschiedet wurde, macht die Realität israelischer Apartheidspolitik offiziell – sozusagen zur Staatsräson. Es dekretiert u.a., dass Israel der Nationalstaat des jüdischen Volkes sei. Dadurch werden die rund 20 Prozent der israelischen Bürger arabischer Herkunft sowie andere Nicht-Juden Bürger zweiter Klasse. Daniel Barenboim kommentierte: Dieses Gesetz ersetze die Prinzipien der Gleichheit und universellen Werte durch Nationalismus und Rassismus. Und Jeff Halper, Vorsitzender des israelischen Komitees gegen Häuserzerstörung, schrieb: „Wir müssen nun nicht länger darüber diskutieren, ob es ein Apartheidsregime zwischen dem Mittelmeer und dem Jordantal gibt. Es gibt es!“
Einen Überblick über diskriminierende Gesetze in Israel bietet eine von der Menschenrechtsorganisation Adalah erstellte Liste.

Im Judentum wurden zwei verschiedene Konsequenzen aus der Zerstörung des europäischen Judentums gezogen. Die eine ist: „Menschenrechte gelten immer und überall.“ Die andere ist: „Uns soll das nicht mehr passieren.“ Die hier beschriebenen Ereignisse zeigen, wohin diese zweite Konsequenz führen kann. In ihrer Selbstbezogenheit verliert sie die moralische Legitimation.

Ein Kommentar

  1. Ich habe den Eindruck, dass Kollektive, die gequält worden sind, leicht wie Kinder reagieren, die Leid erfahren haben. Sie geben leicht das Leid weiter. Ich denke dabei auch an die Iberer, die, eben von der maurischen Besatzung befreit, als Spanier und Portugiesen die „Mauren noch in den Amerikas und anderen Weltteilen bekämpft haben“. Eine zutiefst deprimierende historische Erfahrung. Beteiligt daran ist allerdings auch die Klassensituation, denn Privilegierte nutzen gerne diese Tendenz der normalen Mitglieder des Kollektivs und treiben diese Tendenz immer weiter! Wenn dann noch „der große Bruder“ die schützende Hand über alle Untaten hält, brechen alle Dämme!
    Herzliche Grüße

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